Tieferliegende Angst beeinflusst

Liebe Menschen,

Gerne schreibe ich meine Gedanken zu der aktuell sehr schwarz und weiss ausgetragenen Situation in Bezug auf die aktuelle Weltlage nieder. Es ist mir bewusst, dass ich dabei viele Leser nicht tief genug ansprechen kann – da unsere Realität in vieler Hinsicht durch unsere Wahrnehmung gefiltert und so unterschiedlich dargestellt wird. Ich habe verschiedene Blickrichtungen erlebt. Als Ingenieur sind Fakten wichtig, als Pilot sichere Entscheidungen, in der Rolle des Therapeuten bzw. Heilers sehe ich die unsichtbare Welt. Eine Welt die manch einem Menschen verschlossen bleibt.

Die Weltlage wird primär durch das was uns erzählt wird oder wir persönlich erleben gesehen. Neben Kriegs- und Umwelt-Situationen ist für viele Menschen primär ein Virus eine Gefahr. Die Kriege und die Umwelt-Situationen sind meist zu weit weg für deren Realität. Wichtig scheint mir auch die Definition von Gesund und Krank. Wer definiert dies? Gibt es da nicht viele Graustufen? Oder ist jeder Arztbesuch gleichzusetzen mit Krankheit? Gibt es gesunde Menschen in unserer Darstellung?

Gerne stelle ich zwei Thesen auf:

1. Nehmen wir mal an, dass der Virus unabhängig eines menschlichen Gesundheitszustandes den grössten Teil der Menschen mit jahrelangen Langzeitfolgen oder dem Ableben betritt. Dann wäre zum Schutze der Menschheit eine Massnahme zur Weiterführung des uns bekannten «heutigen» Lebens für viele Menschen gewünscht. Fragen, mit welchen Konsequenzen eine solche Massnahme erfolgen darf, ist in diesem Falle vermutlich weniger wichtig, da das Überleben im Vordergrund steht. Könnten aus der Massnahme entstandene gesundheitliche Probleme akzeptiert werden, mit dem Gewinn des Weiterlebens?
   
   
2. Nehmen wir mal an, dass der Virus nur einem Prozentsatz der Menschheit körperlichen Schaden zufügt und die anderen Menschen sogenannt «Gesund» bleiben. Unmittelbar entstehen zwei Darstellungen, welche Massnahmen in diesem Szenario angewendet werden sollen. Können beide Massnahmen gleichzeitig zum Einsatz kommen? Nicht in jedem Fall ist das möglich. Also wird sich die eine Menschheitsgruppe allenfalls fügen, die andere wieder sieht in dieser Massnahme eher Unverständnis.

Viele Menschen wollen in die «bekannte Normalität» zurück. Viele dieser Menschen scheint mir, sind Befürworter von Massnahmen, die eben dieses Bild wiederherstellen wollen. Was jedoch, wenn genau diese Normalität zu verlieren Angst und Unsicherheit auslöst und das der tiefere Grund für eine Massnahme ist. Somit haben jene, welche diese Massnahme hinterfragen ebenso eine Quelle von Angst und Unsicherheit.

Nach jedem Herbst und Winter folgt ein Frühling. Eine Jahreszeit der Blüte, der Schönheit, der Jungfräulichkeit und wunderbar kraftvoll. In welcher Jahreszeit sind wir bezüglich Welt-Situation? Der Herbst scheint mir passend.

In einer Krise wäre ein gegenseitiges Verständnis nötig – wo stehen Sie ?

Herzlich
Ihr Patrick Roth, August 2021